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Sunday, 31 July 2011

Tagebuch von Charlotte und Laurenz in Marouge





Samstag 23.7.2011

Müde und etwas verwirrt von der Zeitumstellung kamen wir im Flughafen von Port-au-Prince an. Sofort wird einem klar, dass man sich nun in eine andere Welt begibt. Ein Mann, der ein Schild mit unseren Namen trug, führte uns zu seinem Auto. Sein Name ist Bertoni, er sagte, er müsse nochmals zurück, um etwas zu holen und wir sollten im Auto warten. Als Zeichen für unsere Sicherheit gab er uns den Autoschlüssel.

Später fuhr er uns durch die Stadt, wo wir zum ersten Mal den haitianischen Verkehr kennen lernten. Es scheint hier keine Regeln zu geben, die Menschen fahren drauf los wie sie gerade wollen. Es wird von allen Richtungen überholt und die Hupe scheint zur Verständigung der freien Fahrt zu verhelfen.Wer die lautere Hupe hat, hat die Vorfahrt. Immer wieder auffallend sind grössere Autos, die sehr bunt angemalt sind und wahrscheinlich als Busse dienen. In den Bussen wird meistens laut Musik gehört. Am Strassenrand ist es voll von Menschen, einige versuchen etwas zu verkaufen, andere tragen Früchte oder andere Gegenstände auf dem Kopf, wenige putzen Autos und verlangen etwas Geld. Mitten in der Stadt gibt es wenige Häuser, doch überall sieht man eng aufeinander stehende Zelte, die nicht gerade eine schöne Stimmung aufweisen.

Wir gingen einfach davon aus, dass er uns zu Marie-Josée Laguerre fahren würde, doch ganz sicher waren wir nicht. Kurze Zeit darauf befanden wir uns wirklich in dem Kinderheim von Marie-Josée und wurden herzlich empfangen. In ihrem Kinderheim leben ca 20-30 Kinder, die zum Teil ihre Eltern durch das Erdbeben im Januar 2011 verloren haben, andere kommen aus so armen Familien, dass sie auf Marie-Josées Hilfe angewiesen sind. Auch hier war die Stimmung ganz anders. Alle Kinder schauten uns an, ohne ein Wort zu sagen. Die Bewirtung war sehr gut, was uns fast etwas unangenehm wurde. Nach dem Morgenessen gingen wir schlafen, da wir mittlerweile ca. 26 Stunden unterwegs waren. Allerdings war es unerträglich warm, man schwitzte sogar beim Schlafen. Am späten Nachmittag fing es zu regnen und zu stürmen an, was sich aber später wieder legte. Marie-Josée beschrieb es als Hurricanestimmung. Gegen 18 Uhr wurde es dunkel, worauf wir uns um 20 Uhr schon schlafen legten, da wir am nächsten morgen um 4:30 aufstehen mussten um Marouge zu erreichen.


Sonntag 24.7.2011

Völlig ausgesch

lafen und fit standen wir wie geplant auf, assen etwas, wie schon gewohnt nur

mit Marie-Josée, die Kinder assen

nie mit uns am Tisch. Danach wurden wir von ihrem Fahrer in die Nähe von Saint-Ma

rc gefahren, in ein Dorf am Fusse eines Berges, wo wir auf die Leute warteten, die uns nach Marouge führen sollten. Einige Kindern, die nichts zu tun hatten, fanden es spannend uns zu beobachten. Das gab uns die Möglichkeit einige Bilder zu schiessen.

Dann nach etwa zwei Stunden wandern in den Bergen, an einfachen kleinen Häusern vorbei und der unerträglichen schwülen Hitze, erreichten wir Marouge. Erst mal begrüssten wir den Rest unserer Truppe: Stephan und Viola Schönenberger und Peter Ferraz, der bei der Gründung der Schule tätig war. Kurz darauf nahmen wir eine Dusche und lebten uns erst einmal ein. Auch lernten wir die Kultur in Marouge etwas besser kennen, vor allem gibt es viele kleine Kinder, die sich bei der Schule aufhalten, herumspielen, lachen, tanzen und sehr zufrieden wirken. Gegen späten Nachmittag fing es an zu regnen. Viola und Stephan hatten bereits eine Kanalisierung für das Regenwasser gebaut, damit der Sand und die Erde vom Haus nicht weggespült werden kann. Jedoch musste man noch mit Zement die Sache stabilisiert werden, was in den nächsten Tagen geschehen sollte. Die Telefonverbindung scheint hier oben sehr schlecht zu sein, dadurch gab es Schwierigkeiten mit der Kommunikation, damit das Baumaterial hochzutragen wird. An diesem Abend gab es auch kein Abendessen, da die Köchin vergessen hatte das Holz zum Feuer machen reinzutragen.





Montag 25.7.2011

In Marouge steht man auf wenn der Hahn kräht, das kann aber auch unangenehm werden, da das ca. am fünf Uhr morgens ist. Dann gibt es Frühstück und los geht es. Auf unserer Liste steht: ein Boden in der Schule reparieren und zementieren, die Kanalisierung fertig machen, ein fehlendes Dach zudecken, Elektrizität installieren und ein Zaun um das Schulgelände legen. Charlotte und ich fingen damit an den Boden in der Schule in kleine Steine zu schlagen, damit man gut darüber zementieren kann. Anschliessend wurden mehrere Kessel mit kleinen Steinen von einem Steinbruch mit Hilfe von einigen Jungen in das Schulzimmer geschleppt. Danach musste man feinen Sand für die Mischung des Betons suchen und sortieren. Während dem war Viola beschäftigt mit der Kanalisierung, wo man auch noch Steine hochtragen musste. Stephan und Peter fingen an, sich um die Elektrizität zu kümmern. Das Ziel war zwei Häuser, mit je drei Zimmern, mit je einer Lampe zu versorgen. Dazu gehörte in jedem Zimmer ein Schalter und eine Steckdose. Das Ganze sollte mit einem Generator verbunden werden. Zum Abendessen gibt es anscheinend immer Milchreis, wie uns Stephan mitteilte.


Dienstag 26.7.2011

An diesem Tag waren Charlotte und ich den ganzen Tag beschäftigt noch mehr Sand für den Beton zu trennen.

Fortlaufend trugen wir neue Kessel ins Klassenzimmer und
durchsuchten sie nach grossen Steinen. Stephan und Peter machten den letzten Schliff für die Elektrizität und Viola begab sich nun an das Betonieren der Kanalisierung.
Später musste das Betonierte abgedeckt werden, da es bis jetzt jeden Abend in Strömen regnete und der Zement ca. drei Tage trocknet, bis er wirklich fest ist. Doch zu unserem Glück regnete es ausgerechnet an diesem Abend nicht. Das Essen war wirklich immer das gleiche, am Mittag gab es Reis mit einer Fisch- und Bohnensauce und als Abendessen Milchreis.





Mittwoch 27.7.2011

Buben und Mädchen halten sich oft getrennt auf. Vor allem sind es Buben die uns bei der Arbeit helfen. Meistens kleine, aber auch einige Jugendliche. Die kleinsten Buben haben nur T-Shirts an oder ihnen rutscht die Hose runter. Heute morgen sah uns ein kleiner Junge beim Essen zu, während er einfach laufen liess. Im Laufe des Tages setzte sich auch ein kleines Mädchen vor dem Schulgebäude, zog den Rock runter und erledigte ihr kleines Geschäft. Die Kinder scheinen nicht viele Pflichten zu haben, mit Rumhängen und Zuschauen bei unserer Arbeit schlagen sie sich den Tag um die Ohren. Die meisten Buben und Männer tragen eine Machete, trotzdem sind sWahrscheinlich brauchen sie die Werkzeuge eher um Früchte von den Bäumen zu schneiden.






















Heute morgen kletterten Charlotte und Laurenz aufs Dach um das Loch zu reparieren. Stephan reichte uns einige Dachlatten und Wellbleche aufs Dach. Das Wellblech fehlte bis zu ca. einem Meter von der Mauer entfernt in beide Richtungen. Wir befestigten mit Stephan zusammen die drei Dachlatten, dann fingen Stephan und Laurenz an die Wellbleche zu befestigen. Als sie fertig waren, konnten sie natürlich nicht mehr zurück durch das Loch in das Klassenzimmer, also mussten sie über das Dach klettern, da es auf der anderen Seite nicht so hoch und kompliziert ist runterzukommen. Nach dem Mittagessen ging es an das Betonieren des Klassenzimmerbodens. Ein sehr erfolgreicher Tag.