Samstag 23.7.2011
Müde und etwas verwirrt von der Zeitumstellung kamen wir im Flughafen von Port-au-Prince an. Sofort wird einem klar, dass man sich nun in eine andere Welt begibt. Ein Mann, der ein Schild mit unseren Namen trug, führte uns zu seinem Auto. Sein Name ist Bertoni, er sagte, er müsse nochmals zurück, um etwas zu holen und wir sollten im Auto warten. Als Zeichen für unsere Sicherheit gab er uns den Autoschlüssel.
Wir gingen einfach davon aus, dass er uns zu Marie-Josée Laguerre fahren würde, doch ganz sicher waren wir nicht. Kurze Zeit darauf befanden wir uns wirklich in dem Kinderheim von Marie-Josée und wurden herzlich empfangen. In ihrem Kinderheim leben ca 20-30 Kinder, die zum Teil ihre Eltern durch das Erdbeben im Januar 2011 verloren haben, andere kommen aus so armen Familien, dass sie auf Marie-Josées Hilfe angewiesen sind. Auch hier war die Stimmung ganz anders. Alle Kinder schauten uns an, ohne ein Wort zu sagen. Die Bewirtung war sehr gut, was uns fast etwas unangenehm wurde. Nach dem Morgenessen gingen wir schlafen, da wir mittlerweile ca. 26 Stunden unterwegs waren. Allerdings war es unerträglich warm, man schwitzte sogar beim Schlafen. Am späten Nachmittag fing es zu regnen und zu stürmen an, was sich aber später wieder legte. Marie-Josée beschrieb es als Hurricanestimmung. Gegen 18 Uhr wurde es dunkel, worauf wir uns um 20 Uhr schon schlafen legten, da wir am nächsten morgen um 4:30 aufstehen mussten um Marouge zu erreichen.
Sonntag 24.7.2011
Völlig ausgesch
lafen und fit standen wir wie geplant auf, assen etwas, wie schon gewohnt nur
mit Marie-Josée, die Kinder assen
nie mit uns am Tisch. Danach wurden wir von ihrem Fahrer in die Nähe von Saint-Ma
rc gefahren, in ein Dorf am Fusse eines Berges, wo wir auf die Leute warteten, die uns nach Marouge führen sollten. Einige Kindern, die nichts zu tun hatten, fanden es spannend uns zu beobachten. Das gab uns die Möglichkeit einige Bilder zu schiessen.


Montag 25.7.2011
In Marouge steht man auf wenn der Hahn kräht, das kann aber auch unangenehm werden, da das ca. am fünf Uhr morgens ist. Dann gibt es Frühstück und los geht es. Auf unserer Liste steht: ein Boden in der Schule reparieren und zementieren, die Kanalisierung fertig machen, ein fehlendes Dach zudecken, Elektrizität installieren und ein Zaun um das Schulgelände legen. Charlotte und ich fingen damit an den Boden in der Schule in kleine Steine zu schlagen, damit man gut darüber zementieren kann. Anschliessend wurden mehrere Kessel mit kleinen Steinen von einem Steinbruch mit Hilfe von einigen Jungen in das Schulzimmer geschleppt. Danach musste man feinen Sand für die Mischung des Betons suchen und sortieren. Während dem war Viola beschäftigt mit der Kanalisierung, wo man auch noch Steine hochtragen musste. Stephan und Peter fingen an, sich um die Elektrizität zu kümmern. Das Ziel war zwei Häuser, mit je drei Zimmern, mit je einer Lampe zu versorgen. Dazu gehörte in jedem Zimmer ein Schalter und eine Steckdose. Das Ganze sollte mit einem Generator verbunden werden. Zum Abendessen gibt es anscheinend immer Milchreis, wie uns Stephan mitteilte.
Dienstag 26.7.2011
An diesem Tag waren Charlotte und ich den ganzen Tag beschäftigt noch mehr Sand für den Beton zu trennen.
Mittwoch 27.7.2011
Buben und Mädchen halten sich oft getrennt auf. Vor allem sind es Buben die uns bei der Arbeit helfen. Meistens kleine, aber auch einige Jugendliche. Die kleinsten Buben haben nur T-Shirts an oder ihnen rutscht die Hose runter. Heute morgen sah uns ein kleiner Junge beim Essen zu, während er einfach laufen liess. Im Laufe des Tages setzte sich auch ein kleines Mädchen vor dem Schulgebäude, zog den Rock runter und erledigte ihr kleines Geschäft. Die Kinder scheinen nicht viele Pflichten zu haben, mit Rumhängen und Zuschauen bei unserer Arbeit schlagen sie sich den Tag um die Ohren. Die meisten Buben und Männer tragen eine Machete, trotzdem sind sWahrscheinlich brauchen sie die Werkzeuge eher um Früchte von den Bäumen zu schneiden.
